Wie bei jeder Sportart ist auch beim Reitsport die Nachwuchsarbeit ein außerordentlich wichtiges Thema. Es gibt viele Interessierte, die in den Reitsport einsteigen wollen, jedoch wird das Angebot österreichweit immer geringer. Unabhängig von den Krisen der letzten Jahre ist die Haltung von Pferden kostenintensiv. Viele Reitställe wollen daher keinen Reitschulbetrieb mehr betreiben.
Nachwuchsarbeit beginnt bei der Basis - mit der Ausbildung an der Longe. Erst wenn Sitz, Balance und Einwirkung harmonieren, kann mit dem frei reiten begonnen werden. Ohne Basisarbeit gibt es keine Nachwuchsarbeit. Dabei ist sehr wichtig, dass diese Arbeit von ausgebildeten Personal ausgeführt wird.
Für uns ein ganz wesentlicher Bestandteil ist die Freude mit den Pferden, die Freude am Reiten, die eigene Freude und die Freude in der Gemeinschaft. Das positive Feedback von den Tieren ist die beste Belohnung.
Kinder sollten mit einem Kleinpferd beginnen. Zu einem Kleinpferd haben die Kinder schneller ein Vertrauen. Das Putzen, Satteln, Führen, Aufsteigen können sie alleine. Es wirkt alles Machbar. Vorausgesetzt ist, dass das Kleinpferd charakterlich zu den Kindern passt.
Wir haben aktuell ca. 20 Kinder, die sportlich reiten. Die meisten sind von der Longe weg bei uns und haben, nach der Reiterpassprüfung auf unseren Schulpferden die Möglichkeit erhalten bei reitsportlichen Bewerben teilzunehmen. Inzwischen haben viele ein eigenes Pferd, mit dem sie an Turnieren teilnehmen.
Für jene, die sportliches Reiten anstreben, ist ein wichtiger Aspekt, dass es die für Nachwuchsreiter geeignete Bewerbe gibt. Es gibt in Salzburg einige Turnierveranstalter. Man versucht mit CUP's in allen Variationen und anderen Lockmitteln die Anzahl der Teilnehmer für die Veranstalter zu erhöhen. Am Jahresende gibt es eine große Veranstaltung und dort bekommt man Sachpreise. In den höheren Klassen ist es Bargeld.
Die Frage ist jedoch: Brauchen das die Nachwuchsreiter? Wird das reiterliche Können dadurch besser? Ist der Druck, bei möglichst vielen Stationen dabei zu sein, förderlich für die Entwicklung des Nachwuchs? Ist der Druck bei fast allen Bewerben, die für den Einstieg ausgeschrieben werden, gleich bei einem CUP zu starten gut für den Nachwuchs? Kann ein Kind, das mit einem Pony erstmalig bei Turnieren teil nimmt, bei einer 70 cm Prüfung, die noch dazu im Stil ausgeschrieben ist positives Erlebnis haben und eine Freude und Motivation für ein nochmaliges Antreten? Wie geht es dem motivierten Nachwuchs am Turnier, wenn es mitten in der Nacht aufstehen muss, weil der Bewerb um 7:30 startet und vorher die Anreise, Pferd satteln, Parkour besichtigen, abreiten mit eingeplant werden muss.
Ist es im Dressursport fair, wenn ein Teilnehmer auf einem Pony in der gleichen Abteilung wie ein Warmblut starten muss. Ist es fair, wenn Erwachsene und Kinder in der selben Abteilung reiten. Ist es fair, wenn die Bewegung des Pferdes im Vordergrund steht und nicht das reiterliche Können (Sitz und Einwirkung). Interpretiert wird, dass das reiterliche Können schon da sein muss, wenn das Pferd die Lektion macht, es dabei aber keine Rolle spielt, dass die Ausbilder zuvor das Pferd "hergerichtet" haben. Wie fühlt sich ein Kind, das mit 7,3 seine erste Wertnote bekommt und im Protokoll eine niederschmetternde Kommentierung bekommt.
Die Ausbilder sind bedacht, das reiterliche Können zu fördern den Sitz,. die Einwirkung, die Harmonie mit dem Pferd, das punktgenaue Reiten und natürlich die Entwicklung und Ausbildung der Pferde. Man motiviert den Nachwuchs, gibt ihnen Mut es am Turnier zu versuchen (vorausgesetzt sie haben das entsprechende Niveau erreicht) und sagt ihnen, wenn du am Turnier ordentlich sitzt und genau reitest, dann wird es gut ausgehen.
In der Praxis bei Bewerben, an denen Noten vergeben werden, liegt es nicht immer an diesen Punkten. Es gibt in der Praxis kein einheitliches Notenniveau an dem sich die Schüler orientieren können. Es ist daher ein gewaltiger Aufwand für die Ausbilder die Leistungen der Schüler in ein Licht zu rücken, das sie verstehen.
Ein wesentlicher Bestandteil bei der Nachwuchsarbeit von Kindern sind die Eltern. Die müssen voll dahinter stehen, denn wenn die Kinder um 7:30 starten sind sie ja auch dabei. Sie müssen das Reiten finanzieren.
Kinder müssen anderes behandelt werden wie Erwachsene. Sie müssen die Bewertungen verstehen dann können sie daraus lernen. Dafür benötigen sie eine positive Kritik, Aufmunterung Unterstützung und das Gefühl "schön dass du da bist".
Es liegt uns sehr viel daran, den Nachwuchs zu fördern und haben unseren Weg und werden ihn weiter führen und weiter entwickeln. Dazu passt was Franz Mösl mal gesagt hat: "Beim Reiten lernst du nie aus". Wir können keinen Verband, keine Turnierveranstalter, keine Richter ändern. Wir können durch individuelles gezieltes Training den Nachwuchs fördern und entwickeln und ihnen helfen Freude mit dem Pferd zu haben.
Wir verfolgen einige Projekte im Mental sportpsychologischen Bereich. Planen und Veranstalten diverse Kurse. Möchten den Reitsport durch Gymnastik unterstützen.